Der Gemeinderat schlägt als Sparmassnahme vor das Lorrainebad zu privatisieren. Die Wasserflächen sollen abgedeckt werden, um die Kosten der Badeaufsicht einzusparen. Damit wäre in dem, vor allem bei den Kindern sehr beliebten Becken kein Badebetrieb mehr möglich wäre. Die Karpfen würden in die ewige Düsternis verbannt, vom Pächter wären ausschliesslich die Badenden in der Aare zu bedienen. Er wäre zuständig für die Öffnung bzw. die Schliessung des Lorrainebades sowie für dessen Reinigung. Die Stadt würde es zwar begrüssen, wenn der Zutritt weiterhin kostenlos bliebe, macht dies aber nicht zur Auflage. Es liegt auf der Hand, dass eine Privatperson, die eine Pacht übernimmt Gewinn machen will.
Das Lorrainebad in seiner heutigen Form ist seit langem ein fester Bestandteil des Quartiers und als solcher sehr geschätzt. Es ist beliebt bei allen Bevölkerungskreisen, sowohl bei älteren Menschen als auch Familien mit Kindern. Die Stadt hat in den letzten Jahren mit wenig Aufwand seine Attraktivität erhöht, etwa indem sie den Barbetrieb modernisiert und die Gastronomie neu verpachtet hat.
Der VLL verlangt, dass das Lorrainebad auch weiterhin von der Stadt als öffentliches, eintrittfreies Bad betrieben wird. Die grosse Beliebtheit des Lorrainebades und der einfache kostenlose Zugang müssen höher gewichtet werden als die vom Gemeinderat anvisierten 382‘000 Franken, die ab 2022 über drei Jahre eingespart werden sollen. Gegen eine Auslagerung an Private wird sich der VLL gemeinsam mit der Quartierbevölkerung und allen FreundInnen des Lorrainebades mit allen Mitteln zur Wehr setzen.
Die Totalsanierung des Lorrainebades ist mit gut 10 Mio. Franken budgetiert. Aus unserer Sicht genügt eine permanente Instandhaltung der Anlage, es braucht keine neuen und teuren Umgestaltungen. Mit den so eingesparten Mitteln lässt sich der Badebetrieb in seiner bisherigen Form (mit Badeaufsicht für das Schwimmbecken) über mindestens 20 Jahre finanzieren.
Bern, den 14. März 2021, Verein läbigi Lorraine, 3013 Bern
*) 2003 kursierte das Gerücht, dass die damalige Sozialdirektorin das Lorrainebad schliessen lassen wolle -als Sparmassnahme zur Sanierung des städtischen Haushaltes. Die Lorraine-Ente (Lorrainebad bleibt!) tauchte blitzschnell auf und mit ihrem Erscheinen verschwand die geplante Schliessung des Lorrainebades in der Versenkung. Seither ist sie das Wappentier der Lorraine.