Ziel der Quartierarbeit ist es, sich für bessere Lebensbedingungen und mehr Partizipation der eher benachteiligten Quartierbevölkerung einzusetzen und sich dabei an den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren. Um diese Aufgabe umzusetzen, arbeite ich als Quartierarbeiterin unter anderem eng mit dem Verein Läbigi Lorraine zusammen.
Am Leben in der Lorraine aktiv teilzunehmen, seine nächste Wohnumgebung zu gestalten oder sich an öffentlichen Orten zu treffen ist nicht für alle Menschen gleichermassen einfach: Schwierige Lebensumstände, fehlende Informationen oder ungenügende Deutschkenntnisse, sind beispielsweise Hinderungsgründe zur Partizipation. Aber trotz Hemmnissen ist das Bedürfnis nach Teilnahme und Mitwirkung gross. Welche Unterstützung für diese Menschen wichtig sein kann, damit sie sich aktiv in der Lorraine engagieren können, zeigen folgende Geschichten.
Das OK der Lorrainechilbi und der VLL haben zwei Quartierbewohnende bei Anmeldung, Organisation, Standgebühren usw. unterstützt und somit ihre Teilnahme an der Chilbi ermöglicht. Ahlem liebt es tunesisch zu kochen und die Gäste lieben ihr Essen. Wer sich davon überzeugen möchte, kann nun immer mittwochs in der WerkStadt ein von ihr gekochtes Mittagessen geniessen.
Herr Maheswaran und sein Nachbar Herr Parimelalaganar bringen viel Grün und Farbiges an den Randweg. Nach einigen gemeinsam organisierten Urban Gardening Tagen und anderen Gestaltungsprojekten im Aussenraum, haben die beiden das Gärtnern selbst in die Hand genommen. Leider sind sie noch immer mit der Bewässerung herausgefordert, da es bei ihrem Haus keinen offiziellen Wasseranschluss gibt. Vielleicht kann jemand aus den angrenzenden Häusern weiterhelfen?
Das „Strassenfest am Randweg“ wurde vom Spielbetrieb Lorraine, Punkt 12, Radio Rabe und der Quartierarbeit vor rund fünf Jahren ins Leben gerufen. Beim ersten Fest kannten die Organisator:innen nur wenig Bewohnende der Randweghäuser und schafften es kaum sie miteinzubeziehen. Fest um Fest wirkten die dort wohnenden Menschen aber mehr mit. Mittlerweile sind sie aktiv im OK, planen die Ausgestaltung des Programms oder bringen ihre künstlerischen Begabungen bei der Flyer Gestaltung ein. Andere organisieren das Catering, entschliessen sich spontan, äthiopischen Kaffee zu kochen oder malen Kalligraphie. Während all der Jahre konnten immer mehr Kontakte zwischen den Organisator:innen und den Bewohnenden geknüpft werden, Kleineres und Grösseres wurde zusammen organisiert. Wo die Sprache fehlt, rückt das gemeinsame Tun in den Vordergrund. So entstand unter den Menschen eine gemeinsame Idee von einem belebten Randweg. Das Strassenfest ist Teil davon: „Das ist unser Fest und wir laden die Lorraine an den Randweg ein“
Sonja Preisig, Quartierarbeit Bern-Nord