Am 7. März 2021 wurde im Zusammenhang der ZBB (Zukunft Bahnhof Bern)-Vorlage auch über die Verkehrsführung rund um das Bollwerk / Schützenmatte abgestimmt. Diese Verkehrsmassnahmen segelten im Windschatten der umstrittenen Planungsvorlage am Hirschengraben / Bubenberg und wurden wahrscheinlich kaum richtig wahrgenommen.
Die neue Verkehrsführung auf der Lorrainebrücke, vor allem am Brückenkopf Schützenmatte (stadteinwärts, siehe Bild)) betrifft aber auch zahlreiche Velofahrer_innen aus der Lorraine (siehe Visualisierung). Die Velospur wird neu auf der Höhe Schützenmatte parallel zum Trottoir geführt und nicht mehr neben der Autospur, wirkt also den engen Platzverhältnissen entgegen und verbessert somit die Sicherheit der Veloifahrenden. Allerdings müssen die von der Lorrainebrücke rechtsabigenden Autos in die Schützenmatte, die neu am Trottoir entlang führende Velospur (geradeaus, Richtung Bahnhof)) kreuzen – auf der Visualisierung ist nicht sichtbar, wie dieser Verkehrskonflikt gelöst werden soll (eine Ampel fehlt). Auch wie und wo genau die Velospur nach der Schützenmatte wieder in die Strasse mündet ist nicht ersichtlich.
Bei der Kreuzung Henkerbrünnli hat sich die Situation für die Velofahrenden leider nur marginal verbessert. Dort bleibt nach wie vor eine äussert unübersichtliche Situation.
Veloroute führt über die Lorrainebrücke
Wie vom VLL verschiedentlich angemerkt erweisen sich die beiden Enden dieser Veloroute, der Wankdorfkreisel und vor allem die Lorrainebrücke, als Verkehrs-Knackpunkte. Auch während des Partizipationsprozesses zur geplanten Fuss- und Veloverbindung Breitenrain-Länggasse machte der VLL mehrmals auf die äusserst schwierige Situation für Velofahrende auf der Lorrainebrücke aufmerksam. Diese verbindet das Nordquartier auf direktem Weg mit dem Bahnhof. Täglich pedalen Hunderte auf einem schmalen roten Streifen zwischen zwei Autospuren stadteinwärts – die Stadt erkannte das Problem und versprach rasche Abhilfe.
Im Zusammenhang mit der „Velo-Offensive“ werden an verschiedenen Orten in der Stadt Bern Aufwertungen der Velorouten in Angriff genommen. Entlang dem Nordring, der Standstrasse bis hin zum Wankdorfkreisel ist der Velostreifen streckenweise durchgehend verbreitert oder wieder instand gestell worden. Diese Massnahmen sind begrüssenswert, obschon viele ortskundige Velofahrende lieber ruhige, parallel geführte Quartierstrassen bevorzugen, um sich nicht dem Gedränge und Lärm auf der Hauptachse aussetzen zu müssen.
Die Kapazitäten auf der Lorrainebrücke sind allerdings ausgeschöpft. In der gegenwärtigen Situation mit dem vorgegebenen, beschränkten Raum auf der Brücke gibt es kaum befriedigende Massnahmen, die allen Verkehrsteilnehmenden gerecht werden. Die Vorschläge der Verkehrsplanung an einer gemeinsamen Sitzung mit unterschiedlichen Quartier- und Interessenvertretungen bestätigten unsere Einschätzung; sie brachten keine sichtliche Verbesserung und wurden deshalb zurückgewiesen. Trotzdem stellte die Verkehrsplanung eine Variante der vorberatenden Kommission des Stadtrates (Planung, Verkehr, Stadtgrün) vor, leider ohne die Quartierkommission über den letzten Stand der Planung und das weitere Vorgehen zu informieren.
Ein Vorschlag des VLL wurde zur Kenntnis genommen,, aber nicht weiter geprüft: Eine Velosteg entlang der Lorrainebrücke (analog des „Maillard-Stegs“ während dem Umbau der Lorrainebrücke in den 1990er Jahren) hätte eine Entlastung bringen können bis die, auf lange Frist angekündigte Verkehrsberuhigung rund ums Bollwerk und den neuen Bahnhof Bern Wirkung zeigen würden. Sollte der Verkehr auf der Lorrainebrücke infolge verkehrsberuhigender Massnahmen rund um den Bahnhof dereinst tatsächlich merkbar abnehmen, gäbe es auf der Brücke wieder genügend Platz für Velofahrende und der Steg hätte zurückgebaut werden können.
Die geplanten und ab Januar 2019 in Angriff genommenen Bauarbeiten zur neuen Verkehrsführung rund um die Lorrainebrücke sind im Wesentlichen: Für Velofahrende stadteinwärts bleibt die (rote) Spur in der Mitte der Strasse bestehen. Die Velospur zum Abbiegen Richtung Länggasse führt dem Troittoir entlang. Die separate Busspur wird aufgehoben und in die MIV-Spur integriert, Die vorgeschaltete Ampel ( zum Einspuren des Buses) wird aufgehoben. Stadtauswärts wird eine Autospur zu Gunsten einer Verbreiterung des Velostreifens aufgehoben. An der Kreuzung „Hallwag „werden die Ampeln ersetzt und die Verkehrsspuren Richtung Viktoriastrasse und Nordring angepasst. Diese Übergänge sollen auch fussgängerfreundlicher werden.